12D - Eine bedeutende Renovierung



Nach den Vorstellungen der Patres der MCI ist die Kirche noch nicht vollendet. Sie denken darüber nach, den Chorraum durch den Kauf eines weiteren Grundstücks zu vergrössern. Diese Idee kann allerdings nicht realisiert werden.

Als Pater Rino Frigo 1989 in die Leitung der MCI zurückkehrt, plant er hingegen, die Kirche zu renovieren. Er nimmt wieder mit dem Büro von Dr. Almerigo Dalla Vecchia in Vicenza Kontakt auf. Der Architekt hat bereits 1962 den Innenausbau der Kirche Madonna degli Emigrati koordiniert. Auf den Vorschlag von Dalla Vecchia vertraut Pater Rino die Aufgabe einem jungen Ingenieur und Künstler aus Vicenza an: Franco Mastrovita. Er beauftragt diesen mit sämtlichen Renovierungsarbeiten in der Kirche, vom Bodenbelag bis zur Bemalung der Rückwand, vom neuen Altar bis zum Taufbecken. Sogar die Holztribüne auf der Empore legt er in die Hände Mastrovitas.

Foto 12.1  Einige frühe Notizen und Skizzen von Mastrovita


Im Oktober 1989 schlägt Mastrovita einen ersten Entwurf für ein Wandgemälde im Chorraum vor: die Verwandlung des durch Christus erlösten Kosmos (Foto 12.2).

Foto 12.2  Skizzen des Künstlers Mastrovita zum Wandbild im Chorraum


In Absprache mit Provinzial-Pater schlägt Pater Rino das Thema Migration und Gastfreundschaft vor: für das Alte Testament die Berufung Abrahams und für das Neue Testament die Emmausjünger, die Christus auf dem Weg begegnen.

Foto 12.3  Skizze von Franco Mastrovita mit neuen Ideen für das Wandbild


Die Renovierungsarbeiten werden vom 10. Juni bis zum 8. September 1991 unter der Leitung von Franco Mastrovita durchgeführt. Einige Mitglieder der MCI helfen unentgeltlich und tatkräftig mit. 
«Die Freiwilligen kamen gegen 17 Uhr in die Mission und blieben dort bis 20 Uhr. Ich erinnere mich, dass ihre Frauen sagten - Eigentlich hast du mich geheiratet, nicht die Mission. Ich erinnere mich an Mario Murarotto, der ein wenig für alles zuständig war, was mit dem Bau zu tun hatte. Als er hörte, dass ein Architekt aus Vicenza kam, um die Kirche zu renovieren, rümpfte er ein wenig die Nase ... aber dann sah er sich einem Mann gegenüber, der kaum 40 Jahre alt war, und eine wunderbare Zusammenarbeit war geboren.» (F. Mastrovita)

Foto 12.4  Die Freiwilligen an der Arbeit

Foto 12.5  Vorbereitungen für die Wandmalerei

Foto 12.6  Aufbau der Holztribüne auf der Empore


Aus Mastrovitas Arbeitstagebuch, von dem eine Kopie im Archiv der Mission aufbewahrt wird, kann man die Besorgnis des Künstlers entnehmen angesichts der Grösse des Werks und der Verantwortung, die er zu tragen hat (Foto 12.7).

Foto 12.7  Seiten aus dem Arbeitsbuch von Mastrovita


«
Es war die erste Arbeit, die ich vom Anfang bis zum Ende bestreut habe, und auch die grösste und wichtigste meines Lebens, was meinen persönlichen Einsatz und die darauf verwendete Kraft betrifft. Mir kam das fast leichtsinnig vor, denn in Italien hätte ich das nie tun können. 
Wenn P. Rino und P. Gildo nicht dieses unendliche Vertrauen gehabt hätten, hätte ich nicht tun können.» 
(Franco Mastrovita, Aussage, Bern-Vicenza, 14. Oktober 2022).

Foto 12.8 Künstler Franco Mastrovita steigt vom Gerüst


 

 


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