11D - Ein Haus, eine Kirche, eine Schule



Seit der Eröffnung der Mission im Jahr 1960 betreiben die Schwestern des Heiligen Josef von Cuneo einen Kindergarten. Die etwa 80 Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren sind in drei Gruppen eingeteilt (Foto 11.1). 
Die Schwestern arbeiten 12 Stunden am Tag im Kindergarten. Ihre Arbeit beginnt um 6.30 Uhr und dauert ohne Unterbrechung bis 19 Uhr.
Über dreissig Jahren lang hat die MCI diesen besonderen Dienst angeboten. Am 31. August 1996 wird der Kindergarten endgültig geschlossen.

Foto 11.1  Der Kindergarten 


Am 7. Oktober 1963 eröffnet die MCI die italienische Grundschule. Sie ist Msgr. Scalabrini, dem Gründer der Kongregation der Missionare, gewidmet. Die Leitung liegt in den Händen von Schwester Mauriziana Alberti. Etwa 70 Kinder besuchen die Schule.

Foto 11.2  Eine Klasse der Grundschule

Foto 11.3  Klasse von 1966 mit Lehrerin Elisabetta Piccinni


Nach dem Abschluss des ersten Grundschulzyklus’ wird 1968 die Mittelschule eröffnet. Um die wachsende Schülerzahl unterzubringen, wird 1970 der Theatersaal der Mission in Klassenräume umgewandelt. Im folgenden Jahr mietet die MCI ein Gebäude am Friedeckweg 24. 1972 werden weitere fünf Räume im Gebäude der CISAP an der Freiburgstrasse gemietet.
1970 besuchen rund 340 Schülerinnen und Schüler die Scalabrini-Schule in Bern.

Foto 11.4  Schulgebäude der Grundschule 1978


Aber warum führen Bern und andere Städte der Schweiz eine rein italienische Schule? 
Die Italienerinnen und Italiener emigrieren mit der Absicht in der Schweiz, eines Tages zurückzukehren. Beide Elternteile müssen arbeiten, denn die Löhne sind tief und es muss Geld nach Italien geschickt werden, um die Familien zu unterstützen. Sie sparen auf ein Haus, in dem sie nach der Rückkehr leben können. Viele lassen darum die Kinder in Italien bei den Grosseltern zurück. Dazu bietet die italienische Schule in Bern eine Alternative.

Anders als vorgesehen kehren aber nur wenige Familien nach Italien zurück. Viele Kinder können aber zu wenig Deutsch, um eine höhere Schulbildung im Schweizer Schulsystem zu absolvieren.

Dies führt zu einer hitzigen Debatte zwischen den kantonalen und eidgenössischen Behörden und den italienischen Konsularbehörden. In der Folge schliesst die Scalabrini-Schule in Bern im März 1981 ihre Türen (Foto 11.5, Foto 11.6, Foto 11.7). 

Foto 11.5  Elternversammlung gegen die Schulschliessung, 1980

Foto 11.6  Zeichnungen von Kindern an den Wänden des Schulgebäudes im Friedeckweg, das abgerissen werden soll

Foto 11.7  Zeichnungen von Kindern an den Wänden des Schulgebäudes im Friedeckweg, das abgerissen werden soll



Audio eines Grundschulkinderchors, wahrscheinlich Anfang der 1970er Jahre



 


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