2D - Die ersten Schritte der Gemeinschaft

 



Die italienische Auswanderung nach Nordeuropa und Amerika prägte die gesamte zweite Hälfte des 19. 
Jahrhunderts. Italiener kamen in die Schweiz für den Bau des Eisenbahnnetzes und der Alpentunnel (Gotthard - 1882, Simplon - 1905, Lötschberg - 1913 und andere, Foto 2.1, Foto 2.2) sowie für Saisonarbeit auf dem Acker oder in der Metall- und Textilindustrie.


Foto 2.1  Italienische Arbeiter bei der Arbeit auf der Baustelle eines Tunnels


Foto 2.2  Feierlichkeiten zum Abschluss des Tunnelbaus
 

1884 wurde die «Società Operaia di Mutuo Soccorso» (Arbeiterhilfsverein auf Gegenseitige Hilfe) gegründet, um soziale Sicherheit, Krankenversicherung und Rente zu gewährleisten.
Im Jahr 1900 lebten bereits 117.059 Italiener dauerhaft in der Schweiz. Zehn Jahre später verdoppelte sich ihre Zahl auf 202.809.

In dieser Zeit setzten sich zwei italienische Bischöfe, Mgr. Geremia Bonomelli (Foto 2.3) und Mgr. Giovan Battista Scalabrini (Foto 2.4), für die Auswanderer ein, wobei sich der erste auf die Auswanderer in Europa und im Orient, der zweite auf die in Amerika konzentrierte.

Foto 2.3  Mons. Geremia Bonomelli, Gründer der "Opera di assistenza per gli emigrati italiani in Europa"

Foto 2.4  San Giovanni Battista Scalabrini, Gründer der Congregazione Scalabriniana


Bereits im Jahr 1900 besuchte Monsignore Geremia Bonomelli die italienischen Emigrantengemeinden in Europa, darunter auch diejenige von Bern.
1911 wurde die Berner Abteilung des Dante-Alighieri-Vereins (gegründet 1889) zur Förderung der italienischen Sprache und Kultur eröffnet.
Kurz darauf, 1912, traf der erste Missionar Don Petrelluzzi, in Bern ein, der jedoch nur kurze Zeit blieb.

Im Jahr 1914 gründete die Tessiner Gemeinde in Bern die «Associazione Ticinese di Berna».
Erst 1927 begann offiziell die italienische katholische Mission mit der Ankunft von Pater Ireneo Rizzi, einem bonomellianischen Missionar, in Bern (Foto 2.5 und Foto 2.6).

Foto 2.5  Don Giovanni Ireneo Rizzi, italienischer Missionar in Bern 1927-1947 (rechts) und der päpstliche Nuntius in der Schweiz, Msgr. Pietro di Maria


Foto 2.6  Die offizielle Geburtsurkunde der italienischen katholischen Mission in Bern


Die italienischsprachige Gemeinschaft in Bern, die sich aus Italienern und Tessinern zusammensetzte, war in den späten 1930er Jahren eine sehr aktive und lebendige Gemeinschaft. 
Zu den verschiedenen Aktivitäten gehörten das Oratorium, Feste und Spendensammlungen, die Wohltätigkeitsarbeit der St. Vinzenz-Gesellschaft-pro infirmis und die wöchentliche Arbeit für arme und kranke Kinder durch die Italienische Katholische Frauenaktion, die Beziehungen zu den kirchlichen Behörden und nicht zuletzt die Herausgabe von Zeitungen wie «La      Italiana» und «La Rondinella» (Foto 2.7Foto 2.8).

Foto 2.7  Die Zeitung “La Missione Italiana”


Foto 2.8  Die Zeitung “La Rondinella”






------------------------------------------------------------------