7D - Im Dienst der Auswanderinnen und Auswanderer
Mit der Einweihung der Kirche, die die Mission Cattolica Italiana MCI vollenden soll, wird die Seelsorge für die Italiener ruhiger und organisierter. Sie konzentriert sich nun auf die Räumlichkeiten des neuen Hauptsitzes.
Die Sakramente beschäftigen die Patres der Mission zunehmend. Im Jahr 1964 werden über 350 Taufen vollzogen, 113 Ehen gesegnet und zahlreiche Firmungen von Erwachsenen und Erstkommunionen vorbereitet (Foto 7.1).
1970 werden in der Mission 495 Taufen durchgeführt (Foto 7.2).
1969 wird der Pastoralrat gegründet. Er besteht aus den vier Missionaren, der Oberin der Schwestern, der Leiterin des Internats «Casa Serena» in Felsenau, einer Lehrerin der Missionsschulen, dem Präsidenten der F.A.C. und je einem Vertreter aus Bümpliz, Ostermundigen, Zollikofen, Worb und Belp. Die Treffen finden einmal im Monat statt. Dabei werden religiöse und soziale Fragen der Gemeinschaft besprochen und liturgische, pastorale und katechetische Initiativen vorgeschlagen.
Seit der Eröffnung der neuen Räumlichkeiten an der Bovetstrasse im Jahr 1960 haben die Schwestern des Heiligen Josef von Cuneo einen wichtigen Dienst geleistet. Neben den liturgischen Feiern sind sie auch mitverantwortlich für den Religionsunterricht der ausserhalb der Stadt lebenden Kinder. Schwester Mauriziana beispielsweise reist 1966 regelmässig zur Sakramentenvorbereitung nach Belp und Worb.
Eine Schwester bietet einen Nähkurs für junge Frauen an (Foto 7.3). 1960 und 1961 besuchen 24 Frauen den Kurs und erhalten am Ende erstmals eine Teilnahmebestätigung vom MCI-Direktor.
1969 besteht die F.A.C. (Fraterno aiuto cristiano) aus Jugendlichen, die abwechselnd verschiedene Aufgaben übernehmen. So führt jemand aktuelle Listen der Kranken in den verschiedenen Krankenhäusern der Stadt. Jemand anderes bereitet Samstag abends Pakete mit frischem Obst, Keksen und Lektüre vor, um sie anderntags zu den Kranken zu bringen. Jährlich besucht die F.A.C. die beachtliche Zahl von rund 6500 Kranken.
Foto 7.4 Von der F.A.C. organisierte Spiele in den Räumen der Mission, 1975 |
Zum Missionsgebäude gehört auch ein Speisesaal. Er war nicht nur ein Speisesaal für die Schwestern, Ordensleute und Angestellten der Mission, sondern auch ein richtiges öffentliches Restaurant (Foto 7.5). Das grosszügige Lokal war ein Ort der Geselligkeit für Familien, aber auch für die Arbeiter.
Es war der einzige Ort in Bern, an dem sie gemeinsam essen konnten. Erst mit der Corona-Pandemie wurde der Betrieb des Restaurants eingestellt.
Im November 1978 wird die Pfadfindergruppe der MCI (Foto 7.6) auf Initiative von Mario Sica gegründet. Er arbeitet zu dieser Zeit als Diplomat an der italienischen Botschaft in Bern. Bis 1985 hat die Pfadfindergruppe rund 100 Mitglieder.
1982 wird die Gruppe «Disco Bar Cave» gegründet (Foto 7.7). Sie bietet Jugendlichen einen Treffpunkt und ein gesundes Umfeld innerhalb der Mission. 1984 umfasst die Gruppe etwa 250 Mitglieder verschiedener Nationalitäten im Alter zwischen 14 und 20 Jahren. Sie treffen sich regelmässig samstags von 15:00 bis 18:15 Uhr im «La Cave» im Untergeschoss der Mission.
Während der gesamten 1960er Jahre ist die MCI Anfeindungen durch einen Teil der Nachbarschaft ausgesetzt. Die Nachkriegszeit, und besonders die 1960er und 1970er Jahre, waren von einer starken Ausländerfeindlichkeit in Teilen der Schweizer Gesellschaft geprägt
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